Meeresnixen Sarah und Stephi bei ihrer ersten Eurosail

2024

Freitag, 27.09.2024

Liebes Tagebuch,

wir sind aufgeregt. Wir packen für unsere erste Eurosail. Stephi in Berlin, Sarah in Jever. Wir hassen packen. Und noch schlimmer: Was muss mit? Für 1 Woche auf einem Boot, mit vielen Leuten auf engstem Raum. Beautyzeug? Hohe Schuhe? Fehlanzeige. Möglichst leichtes Gepäck und bequeme Sachen. Sarah fährt heute nach Kiel. Sie ist doch schon etwas aufgeregt. Ihre Crew besteht aus drei weiteren Mitgliedern (zwei aus Kiel, einer aus Siegen), die sie bisher nur von einem Probesegel-Wochenende kennt. Bei Stephi ist es ein Blind Date: die 8-köpfige Crew kennt sich noch nicht, nur vereinzelte Mitglieder aus Berlin und Frankfurt, die Regensburger sind noch unbekannt. Der Skipper? Hoffentlich ist er cool.

 

Sarah war zwar vorher schon ein paarmal segeln, Ahnung hat sie aber keine. Stephi kennt Segelboote bisher nur aus dem Fernsehen. Deshalb sind beide auf der Tour hauptsächlich für das Entertainment-Programm zuständig. 🥳 Hilfe.

 

Samstag, 28.09.2024

Erste Feuerprobe für Sarahs Crew: Chaos am Hamburger Flughafen überstehen und versuchen, doch noch den Flieger zu erwischen. Hier zeigt sich schon: im Team arbeiten unter Stress können sie.

Ankunft am Segelhafen: wir treffen die Organisatoren Maya und Willi sowie die restlichen Crews – Großes Hallo! Sarah und Stephi haben ja noch keine Ahnung, was sie erwartet, als die 900 Weinflaschen, literweise Bier, Rum und Gin an ihnen vorbeimanövriert werden. 

Endlich: wir können alle auf unsere Boote und sind erstaunlich schnell mit der Inspektion und dem häuslichen Einrichten durch, also erstmal gemütlich machen an Deck und zack – gleich die nächste Wiedersehensfreude! Stephi und ihre Ladies machen es sich erstmal bei Sarah auf dem Boot gemütlich und tauschen ihre Erwartungen aus.

Erste Abendveranstaltung: wunderschöne Location mit Blick auf den Yachthafen. Einige bekannte und viele neue Gesichter. Pure Lebens- und Vorfreude! Fail: Sarah muss gleich am ersten Abend beim Sergeant Strafe zahlen, da sie mit einem Hartschalenkoffer angereist ist – ein No Go beim Segeln – ihr Argument, dass der sich ganz toll in die Ecke der Kajüte quetschen lässt, zählt nicht. 

 

Sonntag, 29.09.2024

Ohne Wind keine Regatta. Alternativprogramm: schwimmen! Und das im Boot-Verbund. 

Erster Schockmoment bei Stephis Crew: Der Anker löst sich bei voller Fahrt und lässt sich nicht mehr stoppen. Zum Glück haben wir einen erfahrenen Skipper an Bord, der sofort weiß, was zu tun ist und die Sicherung rausnimmt. Jetzt liegt aber der Anker auf Grund und wir bekommen Hilfe von den Frankentablers, die uns mit Muskelkraft den Anker wieder hochholen. (Danke, ihr Retter in der Not!)

Abendveranstaltung: alte Tapas-Bar, die extra für uns geöffnet hat. So lecker! Krönender Abschluss: eine One-Man-Opern-Sänger-Show.

 

Montag, 30.09.2024

Erste Regatta. Der Wind lässt zu wünschen übrig, aber wir kommen voran. Wir müssen dringend weiter die Begrifflichkeiten üben. An welcher Leine sollen wir ziehen? Was muss der Running-Fender-Verantwortliche tun? Wer ist nochmal der dicke Willi? Wie ging der Palstek? Dass Segler aber auch ihre eigene Sprache haben müssen. Unsere Skipper haben Erbarmen und erklären es für uns Newbies (nimm das blauweiße Seil aus folgendem Grund, ziehen nicht geben, nimm meine Handschuhe, …). So lernen Sarah und Stephi jeden Tag gut dazu. 

Ankunft in Port Andratx: Abendveranstaltung mit Flying Buffet. Wieder eine atemberaubende Aussicht auf den Hafen und das Meer.

Stephi und Sarah lernen, dass es für den Letztplatzierten einen Wanderschinken gibt, an dem man sich so lange bedienen darf, bis man ihn an den nächsten Letztplatzierten abgeben muss. Da wird der letzte Platz plötzlich doch ganz attraktiv…

 

Dienstag, 01.10.2024

Zweite Regatta. Fliegender Start. Es geht nach Zeit und so wissen wir nicht, ob und wie gut wir unterwegs sind. Fühlt sich aber ganz okay an und das mit der Wende hat Sarah inzwischen auch gecheckt. Sie darf sogar mal ans Steuer! Anlegen und Ablegen, Fender rein und raus läuft inzwischen nahezu routiniert. Stephi und ihre Crew haben Respekt vor den fliegenden Schiffen um sie herum, denn bei einer Regatta wird schonmal die Vorfahrt genommen und es zählt jede Sekunde. Nach Runde 1 staunen die anderen Boote nicht schlecht, als Stephis Boot plötzlich eine Wendung macht und die Crew sich zum Baden in eine Bucht zurückzieht. Schließlich sind wir zum Spaß hier. Und zum Glück haben wir mit Daniel den besten Skipper der Welt, der immer weiß, was seine Crew gerade braucht. (Wusstet ihr, dass es ein Anlege-, Ablege- und Zwischendurch-Bier gibt?!)

Abendveranstaltung in der Stadt in Port Andratx. Seafood-Dinner bei schönstem Sommerwetter.

 

P.S. Wenn man Sarah fragt, heißt der beste Skipper der Welt Frank. Wir lieben beide.

 

Mittwoch, 02.10.2024

Wieder kein Wind, also keine Regatta. Die Crews machen sich auf den Weg nach Cabrera. Wunderschöne Bucht, in der wir die Nacht verbringen. Jedes Boot hängt an einer Boje. Wir besuchen uns mit Schlauchbooten oder schwimmen zur nächsten Crew. Abends gibt es ein Running Dinner. Sarah schmeißt sich ins Piratenoutfit. Sie ist mit ihrer Mannschaft bei den Auricher Tablern zu Gast an Bord. Zu Stephis Boot kommen die UK- Boys, alles offiziell OTler, aber sie feiern wie die jüngsten Tabler. Die Stimmung ist überall ausgelassen. In der Nacht dreht der Wind und die idyllische Bucht verwandelt sich in ein Seeungeheuer. Das ist spannend zu erleben und auch ein wenig gruselig so auf dem Meer. Ein Tabler aus Berlin (Name wird aus Datenschutzgründen nicht genannt) möchte für einen Toilettengang an Land und treibt auf dem Rückweg mit seinem Beiboot in der Dunkelheit, ohne Taschenlampe oder Handy. Zum Glück gibt es aufmerksame Crews, die ihn retten. Was für ein Abenteuer!

 

Donnerstag, 03.10.2024

Alle warten bis mittags in der Bucht, da vorher der Wind und die Wellen viel zu stark sind. Wir frühstücken alle die Reste des Vorabends, unsere Skipper sind immer darauf bedacht, dass wir genug im Magen haben. Mittags starten wir Richtung Sa Ràpita. Heute mal keine Regatta, weil Wind und Wellen zu stark sind. Die Fahrt ist „zornig“, wie Sarahs Skipper zu sagen pflegt, macht aber tierisch viel Spaß! Fühlt sich fast so an, wie auf der Nordsee – nur wärmer.

Abendveranstaltung direkt am Strand von Sa Ràpita – ein vielfältiges Buffet und im Anschluss Tanz mit DJ Willi. Danach ein krönender Abschluss auf diversen Partybooten mit den schönsten Geschichten der jeweils anderen Crews. Hier fällt uns zum ersten Mal auf, wie viele Nationen vertreten sind. We love it.

 

Freitag, 04.10.2024

Rückfahrt nach Palma. Regatta wird abgebrochen, da wieder kein Wind. Wir genießen das gute Wetter an Bord und entspannen. Die Landschaft vom Boot aus ist ein Traum. Andere Crews sehen sogar Delfine!

Abendveranstaltung auf einer wunderschönen Finca, zu der alle mit Bussen transportiert werden. Es gibt verschiedene Paellas und ein wenig Wehmut stellt sich ein, da es nun schon vorbei ist. Siegerehrung: Sarah und ihre Crew machen den zweiten Platz (trotz Sarah an Bord, oder gerade deshalb). Stephis und ihre Crew werden Vorletzte, dafür Platz 1 für den Spaßfaktor (und den meisten leckeren Schinken).

 

Samstag, 05.10.2024

Große Verabschiedung. 

Wir danken an dieser Stelle Willi, Maya und dem gesamten Orgateam für eine grandiose Eurosail. Ihr habt unsere erste Regatta zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Wir haben so viel gelacht, gezittert, gelernt, getanzt und gefeiert, wie noch nie. Wir sind nicht seekrank geworden, haben die wildesten Knoten gelernt, die verrücktesten Segler getroffen (Grüße gehen raus an die Geilen Gertis!), auf engstem Raum performed, die schönsten Buchten entdeckt, neue Freunde gefunden und Erinnerungen fürs Leben gesammelt. Danke auch an Frank und Daniel, die weltbesten Skipper. 

 

Liebes Tagebuch, wir hoffen, dass noch mehr Ladies und Tabler, sowie Tangents und Old Tabler in den Genuss des Segelns kommen. Wir sind auf jeden Fall angesteckt und planen schon das nächste Abenteuer auf hoher See.

 

Ahoi ihr Landratten,

eure Meeresnixen Sarah Neumann und Stephi Weber🧜🏻‍♀️